An Rolf Heide kommt man nicht vorbei: Wer sich mit Ausstellungs- oder Innenarchitektur, Corporate Identity Konzepten oder Möbeldesign beschäftigt, trifft unweigerlich auf den Hamburger Universalgestalter. Heide verhilft designorientierten Unternehmen - Bulthaup und Gaggenau, Vorwerk und Alfi etwa - seit Jahren zu überzeugenden Messeauftritten und Werbestrategien, ja mehr noch: er etabliert Unternehmenskultur.
Darüber hinaus entwirft er Möbel, welche zu Recht Klassikerqualität nachgesagt wird. Ihnen allen ist die unverwechselbare Handschrift eines großen Architekten gemein, der sich einer der wenigen seines Faches niemals einer Mode unterworfen hat.
Biographie
1934
Rolf Heide wird am 23.1.1934 als ältester Sohn der Familie Heide in Kiel geboren. Die Familie zieht 1941 nach Gdingen (ehemals Gotenhafen). Von dort flüchtet sie 1945 zurück nach Kiel zu den Großeltern; der Vater stirbt im Krieg.
1950
Rolf Heide absolviert eine Tischlerlehre, die er 1953 beendet.
1953
Auf Anraten der Familie und nicht zuletzt, weil er schon immer Architekt werden wollte, beginnt Rolf Heide ein Innenarchitekturstudium an der Kieler Muthesiuswerkkunstschule. Es schließt sich ein Praktikum in einem Hochbaubüro an.
1957
1957 heiratet er Lieselotte Weißferdt; das Paar hat zwei Söhne, Tim und Philipp. Heide arbeitet zwei Jahre lang als Innenarchitekt im Atelier „Deutsche Werkstätten" in Hamburg.
1959
Die über viele Jahre praktizierte freie Mitarbeit für unterschiedliche Zeitschriftenverlage - allen voran für „Brigitte" - nimmt ihren Anfang; gleichzeitig macht sich Rolf Heide als Innenarchitekt und Designer in Hamburg selbständig.
1968
Parallel zur Redaktionsarbeit entstehen Designerarbeiten, so zum Beispiel eine Kollektion zerlegbarer und versandfähiger Möbel. Ende der sechziger Jahre beginnt die Zusammenarbeit mit den italienischen Firmen DePadova und Bernini.
1969
Rolf Heide plant und realisiert drei Einfamilienhäuser unweit Hamburgs; eines von ihnen bewohnt die Familie heute noch.
1970
Der Innenarchitekt wird auch freier Mitarbeiter bei „Schöner Wohnen". Die Zusammenarbeit währt fast zwei Jahrzehnte.
1972
Für sein Lichtsystem für „Wohnbedarf" erhält Rolf Heide den Bundespreis für Gestaltung.
1975
Die Einstellung mehrerer Mitarbeiter lässt den Umzug in ein größeres Studio in Hamburg-Eppendorf nötig werden. Erste Aufträge für SieMatic, Miele, Stüker, Aske und andere.
1978
Die Zusammenarbeit mit dem badischen Küchengerätehersteller Gaggenau beginnt. Sie dauert bis zum Verkauf des Unternehmens, 1993, an. Für Gaggenau entstehen Ausstellungen, Kataloge und Anzeigenmotive.
1980
Rolf Heide wird freier Mitarbeiter der Zeitschrift „Architektur und Wohnen", für die er sechs Jahre lang Beiträge konzipiert , zeichnet und inszeniert.
1986
1986 beginnt die Zusammenarbeit mit dem Teppichbodenhersteller Vorwerk, für den der Designer Messestände, Anzeigenmotive und Präsentationen inszeniert und veranstaltet. Außerdem entwirft er eigene Teppichdessins.
1987
Ein weiterer exklusiver Möbelhersteller wird Heide Heidekunde: Für Bulthaup gestaltet Heide Messestände, Showrooms, Kataloge, Anzeigenmotive und das Buch „Die Küche als Lebensraum", das mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage erscheint. Es ergeben sich Kontakte zu den Automobilherstellern Mercedes-Benz, Volkswagen und Opel, außerdem zu Wilkhahn und Lamy.
1990
Erstmals inszeniert Rolf Heide den Gesamtauftritt verschiedener Unternehmen zur „Linie 3" auf den Frankfurter Messen „Ambiente" und „Frankfurter Herbstmesse". Gemeinsam mit seinem Sohn Tim gestaltet er die Ausstellung „Pfau in der Wüste" im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe.
1992
Rolf Heide ist einer der ersten zehn Designer, die zur Teilnahme an der Ritzenhoff-Milchglaskollektion aufgefordert werden. Erstmals inszeniert er die Sonderausstellung „Atmosphere" für verschiedene Stoffhersteller auf der Frankfurter Messe „Heimtex".
1993/94
Die Ausstellung „Rolf Heide - Innenarchitekt, Designer, Konzeptionist" des Internationalen Designzentrums Berlin würdigt als erste Retrospektive die Arbeit Rolf Heides. Anlässlich des Hamburger Architektur Sommers wird die Ausstellung 1994 auch im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg in erweiterter Form gezeigt.
Der Designer wird für den Jalousiehersteller Vossloh tätig und mit der innenarchitektonischen Planung des Designkaufhauses „Stilwerk" im Hamburger Hafen betraut.
Rolf Heide wird als Kuratoriumsmitglied in die Raymond Loewy Stiftung berufen.
1995/96
Der Innenarchitekt gewinnt gemeinsam mit seinem Sohn Tim die Ausschreibung einer Präsentation für die Telekom-Konkurrenz Vebacom. Der Entwurf wird im folgenden Jahr realisiert.